Jahresbericht 2021 und Ausblick 2022

Entwicklungen 2021

Geschäfts- und Finanzergebnis

Das Geschäftsjahr 2021 wird massgeblich von den Schäden des Sommers 2021 geprägt. Die starken Gewitter und Niederschläge der Monate Juni und Juli 2021 verursachten beinahe in der gesamten Schweiz erhebliche Hagel- und Überschwemmungsschäden. Als Einzelereignis innerhalb dieser andauernden Schlechtwetterperiode ist der schwere Hagelzug vom 28. Juni zu erwähnen, welcher grossflächig Teile der Kantone Luzern und Zug verwüstet hat. Dabei wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 10 cm gesichtet. In gewissen Gemeinden blieb kaum ein Gebäude unbeschädigt. Allein aufgrund dieses Hagelzuges ist mit mehreren Hundert Millionen Schweizer Franken an Gebäudeschäden zu rechnen.

Die Kantonalen Gebäudeversicherungen (KGV) werden für die entstandenen Gebäudeschäden gesamthaft Zahlungen von über einer Milliarde Schweizer Franken leisten. Dies wird annähernd so viel sein wie im Grossschadenjahr 2005, das auf Basis des aktuellen Gebäudebestands heute 1.3 Milliarden Schweizer Franken kosten würde. Die Rückversicherung hat in Anbetracht dieser Schäden ihren wertvollen Nutzen unter Beweis gestellt. Der Interkantonale Rückversicherungsverband (IRV) mit seiner Rückversicherung und auch die Interkantonale Risikogemeinschaft für Elementarschäden (IRG) mit ihrer gelebten Solidarität unter den KGV wird den betroffenen KGV erlauben, ihren gesetzlichen Auftrag auch in Zukunft vollumfänglich zu erfüllen.

Das Ergebnis des IRV für das Geschäftsjahr 2021 mit einem Verlust von CHF 49.8 Millionen ist massgeblich auf die hohe Gesamtschadenbelastung des Sommers 2021 zurückzuführen. Im Rahmen der Elementarschaden-Rückversicherung übernimmt der IRV CHF 180 Millionen. Demgegenüber wird der entstandene Verlust durch das überaus erfreuliche Ergebnis aus Kapitalanlagen in der Höhe von CHF 83.7 Millionen teilweise kompensiert.

Bei der Schaden-Rückversicherung war eine Vielzahl der Mitglieder von den bereits erwähnten Schadenereignissen betroffen. Ganze sechs KGV haben in der Sparte Elementar ihre jeweilige Priorität der Rückversicherung überschritten. Drei KGV haben auch die Grossschadengrenze der IRG überschritten und werden bei der Schadenbewältigung solidarisch von der Gemeinschaft der KGV unterstützt. Die IRG ist gesamthaft mit CHF 188 Millionen belastet, welche auf alle 18 Mitglieder, gemäss einem bewährten Schlüssel, verteilt werden. Zur Bewältigung der enormen Elementarschäden des Jahres 2021 wird der IRV seit 2007 zum ersten Mal wieder Rückgriff auf seine Rückversicherer nehmen. Erfreulicherweise ist bei der Feuerschaden-Rückversicherung kein einziger Schadenfall eingetreten, bei welchem der IRV ein Mitglied bei der Schadenbewältigung unterstützen muss.

Zusammenfassend erzielt der IRV einen versicherungstechnischen Verlust von CHF 132.7 Millionen, welchem ein Ergebnis aus Kapitalanlagen in der Höhe von CHF 83.7 Millionen gegenübersteht. Gesamthaft nach Berücksichtigung der Kosten – resultiert für den IRV ein Verlust von CHF 49.8 Millionen.

Neue Rückversicherung-Grundverträge Feuer und Elementar

Die Ergebnisse der PML-Studie Elementar des Jahres 2020 werden dazu verwendet, die IRG dem neusten Erkenntnisstand anzupassen. Die jeweilige Datengrundlage wird die Gleichbehandlung der 18 Mitglieder gewährleisten und so dem Grundgedanken der Solidarität Rechnung tragen. Gerade die solidarische Bewältigung der Schäden 2021 betont die Wichtigkeit dieses Aspekts. Schon im Frühling wurde bekannt gegeben, dass die neuen Werte per 1. Januar 2022 in den Elementarschaden-Rückversicherung-Grundvertrag einfliessen.
Bei dieser Gelegenheit wurde zudem das Vertragswerk kritisch überprüft und die Produkte der Rückversicherung – auch der Feuerschaden-Rückversicherung – grundsätzlich neu beurteilt. Im Sinne einer Vereinfachung wurde die Prämienkalkulation so ausgestaltet, dass die KGV mit der Rückversicherungsprämie lediglich den Risikotransfer bzw. die Risikoübernahme durch den IRV zu bezahlen haben. Dies bedeutet, dass die Mitglieder zukünftig mit der Rückversicherungsprämie keinen direkten Beitrag zur Kostendeckung der Geschäftsstelle mehr entrichten. Selbstredend ist zudem, dass bei der Prämienkalkulation keine Gewinnmarge einkalkuliert wird. Als zusätzliches Element wurde die Prämienvergünstigung neu formuliert. In Zukunft wird hierfür jeder Prämienfranken in der Elementarschaden-Rückversicherung (inkl. der IRG) mit 15 % Prämienrabatt unterstützt.

Der IRV ist überzeugt, mit diesen neuen Strukturen eine nachhaltige und attraktive Rückversicherung für seine Mitglieder zur Verfügung zu stellen.

Ausblick 2022

Überprüfung der Gesamtkapazität der Interkantonalen Risikogemeinschaft für Elementarschäden (IRG)

Der schwere Hagelzug vom 28. Juni 2021 in den Kantonen Luzern und Zug hat gezeigt, dass auch in dünn besiedelten, ländlichen Gebieten enorme Schadenpotenziale liegen. Obwohl im Kanton Luzern die urbanen Wertekonzentrationen der Stadt Luzern verschont geblieben sind, beläuft sich der Schaden auf ca. CHF 350 Millionen. Nicht auszudenken, wenn der gleiche Hagelzug wenige Kilometer entfernt die Stadt Luzern direkt getroffen hätte.
Genau hierfür greift der Katastrophenschutz der IRG. In Anbetracht der Erfahrungen des Jahres 2021, der Modellergebnisse der PML-Studie Elementar und weiterer Überlegungen zu möglichen Grossschadenszenarien gilt es, die Gesamtkapazität und das Schutzniveau der IRG zu überprüfen. Die in der «Richtlinie Interkantonale Risikogemeinschaft für Elementarschäden (IRG)» festgehaltenen Regeln werden dabei nicht über Bord geworfen. Die festgehaltenen Grundsätze der Solidarität gelten weiterhin. Das Augenmerk liegt auf der Festlegung einer Gesamtkapazität der IRG, die einen angemessenen Schutz gewährleistet. Die bestehenden Beitragsverpflichtungen der Mitglieder sollen nach Möglichkeit auch nicht angetastet werden.

Jahresbericht 2021 und Ausblick 2022