Jahresbericht 2021 und Ausblick 2022

Entwicklungen 2021

Hagelklima Schweiz

Das seit 2018 laufende Partnerprojekt «Hagelklima Schweiz» unter der Leitung von MeteoSchweiz wurde im Berichtsjahr abgeschlossen und am 7. Mai 2021 der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Aus epidemiologischen Gründen führten die Veranstalter den Anlass virtuell durch. Über 500 Personen nahmen an der Veranstaltung teil. In Form mehrerer Vertiefungsblöcke, mit auf die verschiedenen Zielgruppen zugeschnittenen Themen und Inhalten, präsentierten die Partnerveranstalter deren neue Erkenntnisse umfassend. Die Präventionsstiftung führte durch den Themenblock «Gebäudeschutz vor Hagel». Zudem konnte Markus Feltscher in seiner Funktion als Präsident der Präventionsstiftung im Podiumsgespräch die Bedeutung der neuen Gefährdungsgrundlagen für den Gebäudeschutz hervorheben.

Eines der neuen Produkte, die aus dem Projekt «Hagelklima Schweiz» entwickelt wurden, bilden die Hagelgefährdungskarten. Für den Gebäudeschutz sind Karten mit den statistisch geschätzten Hagelkorngrössen auf einer Fläche von 100 Quadratmeter von grossem Interesse. Damit wird es möglich, für die gesamte Gebäudehülle Bauteile mit einem ausreichenden Hagelwiderstand auszuwählen. Die Karten sind für die ganze Schweiz auf dem Kartenserver des Bundes einsehbar. Die Grundlagendaten können für eigene Anwendungen verwendet werden. So stehen die aktuellsten Daten auch den Nutzern von Schutz vor Naturgefahren unter der Standortabfrage zur Verfügung.

Windschutz – einfach vernetzt

Seit mehreren Jahren wird das von der Präventionsstiftung entwickelte Produkt «Hagelschutz – einfach automatisch» von den Kantonalen Gebäudeversicherungen erfolgreich zum Schutz der Storen gegen Hagel eingesetzt. Ein grosses Kundenbedürfnis besteht darin, die verletzlichen Storen auch gegen Wind zu schützen. Das Projekt «Windschutz – einfach vernetzt» setzt dort an. Hochaufgelöste lokale Windprognosen werden mit Messdaten in Echtzeit abgeglichen und verbessern so die Vorhersagequalität. Ziel ist es, dass die Storen weniger häufig hochgezogen werden als mit lokal angebrachten Windmessern. Im Ereignisfall soll die Zuverlässigkeit jedoch erhöht werden. In der ersten Projektphase werden die Grundlagen und Programmierungen erarbeitet. Später folgt in der Region Zürich eine umfangreiche Testphase.

Koordination Brandschutz und Schutz vor Naturgefahren

In der Praxis wird die Prävention gegen Brände und gegen Naturgefahren häufig getrennt betrachtet. Das Projekt «Koordination Brandschutz und Schutz vor Naturgefahren» untersucht, ob eine gemeinsame Herangehensweise nicht zielführender ist. Es zeigt auf, wo im Planungsprozess sinnvolle Punkte für eine Abstimmung der beiden Fachgebiete vorhanden sind. Dies ermöglicht, Synergien zu nutzen, den Planungsprozess zu vereinfachen, die Zusammenarbeit unter den Akteuren zu verbessern und die Qualität der Ergebnisse zu steigern.

Zwischenstand der 10. Ausschreibung «Digitale Transformation im Kontext des Gebäudeschutzes vor Naturgefahren»

Im Berichtsjahr wurde intensiv an folgenden zwei Projekten weitergearbeitet. Im ersten Projekt unter der Leitung der Fachhochschule Graubünden steht die Methodenentwicklung für die Erarbeitung einer digitalen Strategie im Fokus. Dies erfolgt zusammen mit der Assekuranz Appenzell Ausserrhoden und der Gebäudeversicherung Graubünden. Die entwickelten Methoden werden nachfolgend so ausgearbeitet, dass sie von allen Gebäudeversicherungen eingesetzt werden können.

Im zweiten Projekt unter der Leitung der Firma Matrisk GmbH werden Grundlagen für die Entwicklung einer zentralen Datenstrategie bei den Gebäudeversicherungen erarbeitet. Basierend hierauf kann der Nutzen von Daten künftig gesteigert werden.

Beide Projekte laufen weiter und werden 2022 bzw. 2023 abgeschlossen.

Nudging-Massnahmen für eine effektive Elementarschadenprävention bei Bestandesbauten

In vielen Bereichen werden Nudges heute als «Anstupser» erfolgreich eingesetzt, um das Verhalten von Zielgruppen in eine gewünschte Richtung zu lenken. Als Anschauungsbeispiel kann die Anordnung von gesundem Essen an besser erreichbaren Stellen in einer Kantine genannt werden. Massnahmen und Hilfsmittel werden erarbeitet, welche die Gebäudeeigentümer, aber auch Gebäudeschätzer bei ihrer Arbeit mit kleinen, oft unbewussten Hinweisen auf ein notwendiges Handeln hinweisen.

Ausblick 2022

Umfrage Informationsvermittlung bei relevanten Zielgruppen

Die Präventionsstiftung hat in den letzten Jahren ein sehr breites Spektrum an Projekten bearbeitet. Die erzielten Resultate sind vielfältig und dienen verschiedenen Nutzergruppen. Es ist nicht immer einfach, die richtigen Empfänger für die einzelnen Informationen zu evaluieren. In der ersten Jahreshälfte wird deshalb eine Umfrage bei den verschiedenen Zielgruppen, beginnend bei den Direktoren der Kantonalen Gebäudeversicherungen, durchgeführt. Basierend darauf werden die notwendigen Massnahmen ergriffen. Ziel ist es, den maximalen Nutzen aus den einzelnen Projekten der Präventionsstiftung zu erzielen.

11. Ausschreibung «Vergleichsstudie nach den Unwettern 2021»

In den Sommermonaten 2021 haben sich in der Schweiz zahlreiche Unwetter ereignet. Diese haben in grossen Teilen der Schweiz auch zu erheblichen Schäden geführt. Die 11. Ausschreibung der Präventionsstiftung soll eine Aussage zu den Ereignissen im Sommer 2021 im Vergleich zu jenen der letzten 20 Jahre machen. Es wird aufgezeigt, wie die zahlreich umgesetzten Präventionsmassnahmen gewirkt haben. Die Ausschreibung soll zudem eine summarische Vergleichsstudie zwischen den drei Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz umfassen. Es soll dokumentiert werden, ob und wieso die Schweiz in Bezug auf die verursachten Schäden weniger hart getroffen wurde als andere Länder.

Klimaangepasstes Wassermanagement im Siedlungsgebiet

Der Klimawandel beeinflusst bereits jetzt das Leben in unseren Städten und Gemeinden. Er wirkt sich hauptsächlich durch intensivere und häufigere Starkregen sowie durch ausgeprägtere Hitzeperioden aus. Städte und Gemeinden sind gefordert, ihr Wassermanagement so anzupassen, dass die Bevölkerung nicht unter den zunehmenden Hitzebelastungen und den Wasserschäden durch Oberflächenabfluss leidet. Der richtige Umgang mit Wasser in unseren Siedlungen spielt dabei eine entscheidende Rolle, um die Gefahren durch den Klimawandel abzumildern. Wassermassen müssen bei der Gestaltung von Siedlungen und deren Infrastrukturen berücksichtigt werden. Sie müssen versickern, zurückgehalten und gefahrlos abgeleitet werden. Wasser sollte als Gestaltungselement genutzt werden. Im vorgeschlagenen Projekt spielt der Oberflächenabfluss eine zentrale Rolle. Durch die Massnahmen der Gemeinden sinken einerseits die Schadenrisiken für die Gebäude. Andererseits wird der Nutzen des Objektschutzes weiter erhöht.

Jahresbericht 2021 und Ausblick 2022